Fahren, fahren, fahren – was Simon Wagner dem Junioren-Staatsmeister 2024 schenkt

Vier Staatsmeistertitel in Folge konnte Skoda-Pilot Simon Wagner erringen – jetzt möchte er etwas weitergeben. Dem Junioren Staatsmeister 2024 stiftet er gemeinsam mit BKP Driving Events Fahrkilometer. vier Tage Allrad-Fahren auf losem schwedischen Untergrund. Simon verspricht: „Wir werden viel fahren und jede Menge Spaß haben!“

Fahren, fahren, fahren – genau das ist es, was einen Rallyepiloten schneller und selbstsicherer macht. Simon Wagner weiß das nur allzu gut. Jeder einzelne Fahrkilometer ist daher auch für den Junioren Staatsmeister 2024 Gold wert.


Als nunmehr vierfacher Rallye-Staatsmeister möchte der Skoda-Pilot eben dazu seinen Teil beitragen. Die vom neuen ORM-Promotor geführten Diskussionen und Überlegungen darüber, wie man jungen Piloten aus Österreich weiterhelfen könnte, haben Simon inspiriert. Er möchte etwas weitergeben. Einem jungen Piloten, dem Junioren Staatsmeister 2024. Freilich sind Fahrkilometer in einem Rallyeboliden vom Typ Rally4 oder gar Rally2 ganz besonders teuer – und auch Simon Wagner muss Jahr für Jahr sehr viel Arbeit in die Budget-Erstellung investieren. Doch der Oberösterreicher fand einen anderen, einen sehr speziellen Weg, dem künftigen Junioren Staatsmeister, was Allrad-Erfahrung angeht, auf die Sprünge zu helfen.

„Etwas lernen und eine schöne Zeit haben“

Die Antwort heißt BKP Driving Events – ein neues Projekt, in das Oberösterreicher involviert ist. Simon erklärt: „Es handelt sich um mehrtägige Events in Schweden, auf einem gefrorenen See. Diese Events kann man selbstverständlich buchen, doch der Junioren Staatsmeister 2024 wird von BKP und mir für vier Tage eingeladen, ohne dass ihm dafür Kosten entstehen. Dort können wir dann mit Toyota Yaris GR-Modellen bis in die Nacht hinein fahren. Der Yaris verfügt über einen Allrad-Antrieb und ich möchte dem Gewinner die Möglichkeit geben, möglichst viele Fahrkilometer in einem solchen Fahrzeug
abzuspulen, denn der Junioren Staatsmeister wird zwar vermutlich nicht gleich in ein ebenfalls allrad-angetriebenes Rally2-Auto, etwa einen Skoda Fabia RS Rally2 wechseln, doch später wird hoffentlich der Tag kommen, wo er auf diese Erfahrungen zurückgreifen kann.“

Simon gerät ins Schwärmen: „Auf diesem zugefrorenen See bekommt man ein irrsinnig gutes Gefühl für das Auto. Auf losem – oder viel mehr eisigem – Untergrund, bei Sonnenaufgang, bei Sonnenuntergang – wir werden sehr viel fahren und dabei sicher unseren Spaß haben! Es geht darum, etwas zu lernen und gleichzeitig einfach eine gute Zeit zu haben. Natürlich werden wir viel zu zweit im Auto sitzen und uns am Steuer abwechseln. Es wird aber auch in der Gruppe gefahren und Kontakt per Funkgerät geben. Außerdem werden wir auch auf Zeit fahren. Auf einer Art Race of Champions-Basis wird es ein Grande Finale mit allen Teilnehmern geben.“

Erfahrungen weitergeben – auch außerhalb des Cockpits

Doch das ist längst nicht alles, denn Simon möchte dem Junioren Staatsmeister 2024 auch auf den wichtigen weiteren Ebenen des Spitzensports weiterhelfen. Sponsoren sind in den allermeisten Fällen die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Rallyeprojekt und diese wollen gut betreut werden. Der Umgang mit den Medien ist dabei von großer Bedeutung. Es geht um elementare Fragen wie: Was wollen Motorsport-Journalisten hören? Was
fasziniert die Fans? Blumige, spannungsgeladene Schilderungen aus dem Extrembereich etwa sind es, die gerne gelesen werden. Die Fans quasi verbal mitnehmen im Rallyecockpit. Simon nickt: „Genau darum soll es neben der reinen Driving Experience auch gehen. Wie gehe ich mit den Medien um? Wie kann ich meine Fans via Social Media begeistern? In diesem Bereich habe ich zumindest schon einiges an Erfahrungen sammeln können und auch das möchte ich gerne weitergeben.“

Ergänzend zu dem vom neuen ORM-Promotor respektive den beteiligten Sponsoren ausgesetzten Preisgeld in der Junioren Rallye Staatsmeisterschaft ist der von Simon Wagner gestiftete Driving Event eine perfekte Investition in die Zukunft des Nachwuchses. Simon: „Ich habe lange überlegt, was ich zur Juniorenförderung beitragen kann und denke, dass unser Event nachhaltiger sein kann als zum Beispiel eine Rallye in einem Rally4. Es ist mir darum gegangen, dem neuen Junioren-Staatsmeister eine Erfahrung zu ermöglichen, von der er später, so hoffe ich, profitieren kann und ich denke, das wird uns mit diesem Event gelingen.“

Viel fahren – macht Spaß & kann Leben retten

BKP Driving Events ist ein junges Projekt – zu den erwähnten Toyota Yaris GR-Modellen sollen weitere, verschiedene Fahrzeugtypen und Modelle hinzugefügt werden. Über die brandneue Website des Projekts können bald Driving Events im hohen Norden gebucht werden. Denn fahren, fahren, fahren hilft nicht nur dem künftigen Junioren-Staatsmeister, sondern auch jedem Autofahrer und jeder Autofahrerin. Die erlernte Fahrzeugbeherrschung kann mitunter zur Lebensversicherung werden. Und der Fahrspaß auf losem Untergrund ist sowieso etwas ganz Besonderes…

Text: Noir Trawniczek

ORM Entscheidung in Weiz – Vierter Staatsmeister Titel für Simon Wagner und Gerald Winter

Bereits einen Lauf vor dem Ende der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft 2024 ist die Titel-Entscheidung gefallen. Die „alten“ Staatsmeister Simon Wagner und Gerald Winter sind auch die neuen Staatsmeister und feiern ihren vierten Titel in Folge.

Ein zweiter Gesamtrang in Weiz genügt dem Duo Wagner / Winter nach zuletzt drei Siegen in Folge zur vorzeitigen Titelentscheidung. Mit dem vierten Titel in Folge reihen sich der Oberösterreicher Wagner und sein Kärntner Beifahrer direkt nach Rekordmeister Raimund Baumschlager (acht Titel in Folge) und Franz Wittmann Sr. (fünf Titel in Folge) in die Geschichtsbücher ein.

Ich bin heute einfach nur stolz. Stolz auf meinen Co Gerry, stolz auf unser Team von Eurosol Racing, stolz auf unsere Partner – allen voran Skoda und Michelin – und stolz auf alle Beteiligten und Unterstützer. Vier Titel in Folge, in der selben Teamkonstellation, mit dem selben Fahrzeug- und Reifenhersteller, das ist doch wohl besonders.“, freut sich Wagner auf der Rampe.

Dabei wäre es um ein Haar garnicht zum Zieleinlauf gekommen, stand die Rallye Weiz am Freitag Abend doch schon knapp vor dem Abbruch, nachdem ein kurzer aber dafür um so heftigerer Sturm das Fahrerlager verwüstet hatte.

Wir selber haben von dem was im Service passiert ist erstmal gar nichts mit bekommen.“, berichtet Beifahrer Gerald Winter. „Wir waren noch draußen auf den Sonderprüfungen unterwegs, als eine Windhose binnen weniger Minuten die Zelte wirklich aller Teams zerstört und leider auch zu einigen, zum Glück nicht schweren Verletzungen geführt hat. Um so schockierter waren wir, als wir wieder im Service ankamen und das Bild der Verwüstung gesehen haben.“, so Winter weiter.

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Da eine ordnungsgemäße Durchführung der für Freitag Abend noch geplanten zwei Sonderprüfungen in Anbetracht der Umstände nicht mehr möglich war, mussten die Rallye kurzfristig unterbrochen und rund 30 Wertungskilometer gestrichen werden.

Die Einsatzkräfte, die sonst die Sonderprüfungen absichern, wurden nach dem Sturm verständlicherweise anderweitig gebraucht und Teile der Streckenführung waren nicht befahrbar. Entsprechend war der Freitag aus fahrerischer Sicht früh beendet.“, sagt Wagner.

Das galt aber nicht für die Service Teams, die in mühsamer Arbeit das Fahrerlager wieder hergerichtet und die entstandenen Schäden beseitigt haben:

„Viele Teams haben hier zusammengeholfen, einander gegenseitig unterstützt und damit einmal mehr gezeigt, das unsere Gemeinschaft zusammen steht, wenn es darauf ankommt.“, so Wagner weiter. „Unser großer Dank gilt einmal mehr den Service Crews, wie auch den vielen Einsatzkräften und Helfern des Veranstalters, die die Plätze und Strecken geräumt und uns so den Restart am Samstag ermöglicht haben.“, so der frischgebackene Staatsmeister abschließend.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Titelmission 2024 geht es für Wagner nun auf internationaler Bühne weiter, wenn mit der Rallye Roma di Capitale und der Barum Rally Zlín zwei weitere Asphalt Läufe zur FIA ERC anstehen. Dazwischen steht mit dem Heimevent bei der Perger Mühlstein Rallye ein weiteres absolutes Highlight in Wagners Kalender.

Staatsmeisterschaft geht in die finale Phase – Titel-Entscheidungen bereits in Weiz möglich

Mit drei Siegen bei vier Rallyes liegen Simon Wagner und Gerald Winter verhältnismäßig komfortabel an der Spitze der Wertung zur heurigen Rallye-Staatsmeisterschaft und voll auf Kurs in ihrer Mission Titelverteidigung. Vier Punkte in den noch ausstehenden zwei
Läufen, der Rallye Weiz und der OBM Rallye Bucklige Welt, reichen dem Team theoretisch aus, um aus eigener Kraft den vierten Titel in Folge zu feiern. Wer Simon Wagner kennt, der weiß aber, dass das nicht sein Anspruch ist:

„Natürlich haben wir uns mittlerweile die Tabelle angeschaut und wissen um die Theorie Bescheid. Ein 12. Platz, für den es vier Punkte in der Meisterschaftswertung gibt, kann aber definitiv nicht unser Ziel sein.“, sagt Wagner. „Wenn die Wagners bisher in einem Rally2 Auto in Weiz angetreten sind, haben wir immer gewonnen und diese Serie möchten wir auch heuer fortsetzen. Am liebsten natürlich mit dem dritten Sieg für den älteren Wagner.“, schmunzelt dieser.

Siege in Weiz gelangen Simon und Beifahrer Gerald Winter sowohl in 2021, als auch in 2023. In der dazwischenliegenden Saison hatte das Team die Rallye aus Kostengründen ausgelassen und als Streichergebnis nicht in die Meisterschaftswertung eingehen lassen.

„Unsere beiden Siege in Weiz haben uns in der Region einige Fans und auch Partner eingebracht. Entsprechend freue ich mich auf den Start vor einer tollen Kulisse. Ich mag die Strecken-Charakteristik der Weiz sehr und sportlich gesehen erwarte ich ein spannendes
Wochenende. Die Nennliste ist gut gefüllt und alle Sieganwärter kennen die 13 zu absolvierenden Sonderprüfungen mittlerweile so gut, dass sie von Beginn an ans Limit gehen können und werden.“, so der Oberösterreicher weiter.

Nach zuletzt einigen Negativschlagzeilen für den österreichischen Rally-Sport, wäre ein spannendes Sportwochenende in der Tat ebenso wünschenswert wie positive Neuigkeiten für die Szene im Allgemeinen. Zu beidem möchte Wagner beitragen und hat neben der eigenen Vorbereitung auf die Final-Phase der Meisterschaft, in der er den Zusehern wie gewohnt spektakuläre Rallye Aktion bieten möchte, an einer großen Überraschung für den noch zu kürenden Junioren-Staatsmeister der aktuellen Saison gearbeitet:

„Es ist in der ÖRM meiner Meinung nach leider seit Jahren so, dass deren Hauptakteure, sowohl unter den Teilnehmern als auch im Umfeld – mit einigen wenigen Ausnahmen – viel zu viel Reden und Diskutieren, persönlichen Geschichten und Befindlichkeiten einen viel
zu hohen Stellenwert einräumen und dabei viel zu wenig für die Nachwuchsförderung und den Sport an sich tun.“, sagt Wagner. „Ich selbst hätte mir in meinen Jahren als Junior Unterstützung von den Top-Fahrern oder einem Serien-Promoter gewünscht und möchte nun, da ich auf der anderen Seite dieser Konstellation stehe ein entsprechendes Zeichen setzen.“

Gemeinsam mit einem Partner ist es Wagner in diesem Sinne gelungen, ein Paket für den Junioren-Staatsmeister 2024 zu schnüren, das in seinem Wert deutlich über den Kosten für einen Meisterschaftslauf im zweirad-angetriebenen Rally4 Fahrzeug liegt. Worum genau es
sich bei dem von ihm initiierten Preis handelt, will er im Rahmen der Rallye Weiz bekannt geben, so dass es auf dem Podium in jedem Fall einen Grund zur Freude geben wird.

„Ich freue mich sehr, damit einen kleinen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung des diesjährigen Juniorenstaatsmeisters leisten zu können und hoffe, dass andere diesem Beispiel folgen und ihre Beziehungen und Möglichkeiten ebenfalls in diesem Sinne nutzen. Welcher Junior schlussendlich den Titel und Sonderpreis gewinnen wird, bleibt vermutlich bis zum Finale in der Buckligen Welt spannend, denn derzeit können sich noch drei junge Fahrer gute Chancen ausrechnen am Ende ganz oben zu stehen und es sieht nicht so aus, als würde es in Weiz schon eine Titelentscheidung in dieser Kategorie geben. Für mich als Oberösterreicher ist es natürlich ganz besonders cool, dass alle drei ebenfalls aus Oberösterreich stammen und ich gönne es am Ende jedem von ihnen.“, so Wagner abschließend.

Die Rallye Weiz beginnt am kommenden Freitag ab 13:45 Uhr mit dem ersten Durchgang auf der legendären Anger Prüfung, die wie schon in den vergangenen Jahren in einer Sprint Variante und als Rundkurs gefahren wird. Der Zieleinlauf mit Podiums Zeremonie ist für
19:00 Uhr am Samstagabend angesetzt.

Lernprogramm auf Schotter – Wagner will auch auf losem Untergrund zulegen

Eine Podiumsplatzierung beim Gaststart in Italien krönt Simon Wagners ausgiebigen Schottertest unter Wettbewerbsbedingungen. Platz drei im Klassement und eine deutliche Steigerung auf den Sonderprüfungen machen Lust auf mehr.

Während andere Piloten vergangene Woche noch damit beschäftigt waren, die schmutzige Wäsche der Murtal Rallye zu waschen, war der Meisterschaftsführende Simon Wagner bereits schon wieder auf dem Weg in den Stadtstaat San Marino, um dort im Rahmen der
gleichnamigen Rallye einen Gaststart im italienischen Schotter-Championat zu absolvieren.

Nach zuletzt nur befriedigenden Ergebnissen bei den Schotterläufen der Europameisterschaft, möchte der Oberösterreicher auch auf dem für unsere einheimischen Piloten eher unüblichen Untergrund zulegen und seine Erfahrung ausbauen:

„Im Gegensatz zur ÖRM, die seit dem Wegfall der Waldviertel Rallye leider gar nicht mehr auf Schotter ausgetragen wird, findet sowohl in der Europameisterschaft als auch in der Weltmeisterschaft die überwiegende Zahl an Rallyes auf Schotter statt. Wenn wir in Zukunft also nicht nur bei vereinzelten Auftritten sondern in einer internationalen Meisterschaft erfolgreich sein wollen, müssen wir hier unbedingt weiter
an Erfahrung gewinnen.“, sagt Wagner.

Die guten Ergebnisse in der heimischen Meisterschaft erlauben es Wagner glücklicherweise Starts wie den in San Marino zu realisieren und unter Wettbewerbsbedingungen zu testen:

„Unsere Partner und Sponsoren sind mit zuletzt drei Siegen bei drei Rallyes in der ÖRM erfreulicherweise sehr zufrieden und haben mir mit einem extra Budget diese und hoffentlich noch einige weitere kleinere Rallyes auf Schotter ermöglicht. Rallyes wie die in San Marino, bei denen drei Sonderprüfungen je drei Mal absolviert werden, bieten für meine Zwecke das optimale Format und erlauben uns direkte Fortschritte in Sachen Set-Up und Fahrstil zu sehen.“, so der ORM Leader.

Umso besser natürlich, wenn man Partnern und Sponsoren diese Dreingabe direkt mit einer weiteren Podiumsplatzierung dankt:

„Das lief was das Ergebnis betrifft doch besser als erwartet.“, freut sich Wagner im Ziel. „Wir konnten vom ersten aufs dritte Ringerl eine deutliche Verbesserung erreichen und sogar ein zwei Bestzeiten markieren.“

Was das Fahrzeug betrifft setze der gebürtige Mauthausener dabei auf den vertrauten Skoda Fabia Rally2 Evo, das Vorgängermodell seines aktuellen Boliden, während im Cockpit erstmals die Deutsche Jara Hain Platz nahm:

„Mein Stamm-Co-Pilot Gerry (Gerald Winter) hat am Donnerstag erfolgreich eine Diplomprüfung (übrigens mit ausgezeichnetem Erfolg!) absolviert, so dass er nicht zur Verfügung stand. Die Zusammenarbeit mit Jara hat aber sehr gut funktioniert und ich bedanke mich sehr herzlich für eine wirklich tolle Leistung.“, so Wagner anschließend.

Neuerlicher Sieg für Wagner / Winter – Vierter Staatsmeister-Titel rückt in greifbare Nähe

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Auch bei der ersten Auflage der Murtal Rallye führt, wenn es um den obersten Platz am Stockerl geht, kein Weg an Simon Wagner und Gerald Winter vorbei. Selbst bei schwierigen Bedingungen und mit nicht optimaler Bereifung bleibt das Duo mit zumindest immer 2 Rädern auf der Strecke und beweist seine Klasse.

Ein weiterer ungefährdeter Start-Ziel-Sieg ergänzt seit dem vergangenen Wochenende die inzwischen schon recht eindrucksvolle ÖRM Bilanz des dreifachen Rallye Staatsmeisters Simon Wagner. Immerhin konnte der Oberösterreicher bei weit mehr als der Hälfte aller Läufe, bei denen er bisher mit einem Fahrzeug der obersten Klasse am Start war gewinnen, und sicherte sich in vielen Fällen – wie auch diesmal – mit der Bestzeit auf der Powerstage zusätzlich noch maximale Extra-Punkte für die Meisterschaftswertung.

Auch Dank eben dieser Extra-Punkte ist der erneute Gewinn der Österreichischen Staatsmeisterschaft in der heurigen Saison für Wagner und Winter trotz noch zwei verbleibender Läufen bereits unmittelbar zum Greifen nahe:

Mir wurde nach dem Sieg gesagt, dass ich in den verbleibenden beiden Läufen nur mehr zwei Punkte brauche um den Titel aus eigener Kraft zu verteidigen. Ich selbst habe mir das ehrlich gesagt noch nicht angeschaut, weil ich in der ÖRM in erster Linie an die jeweils aktuelle Rallye denke und dort eine möglichst gute Performance abliefern möchte und weil bei noch zwei verbleibenden Rallyes zumindest theoretisch noch vieles passieren kann.“, sagt Wagner dazu.

Wie schnell sich das Blatt zumindest in der Theorie wenden kann, erfuhr Wagner im Murtal im vorletzten Ringerl der Rallye recht deutlich, als der Skoda Pilot als einziger darauf setzte, dass der gemeldete Regen erst zum Ende der beiden zu fahrenden Sonderprüfungen einsetzen würde, und im Gegensatz zu allen Konkurrenten die Regenreifen im Service zurückließ.

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Für die erste Sonderprüfung ist sich das noch super ausgegangen und der Slick-Reifen war sicher noch die bessere Wahl. Die zweite Sonderprüfung war dann aber zu 80-90% nass und Regenreifen wären definitiv angebracht gewesen.“so Wagner, der auf dieser Sonderprüfung selbst die eigene Familie und Freunde ins Staunen versetzte: „Meine Eltern standen mit einigen Freunden nahe dem wohl gemerkt trockenen Ziel der SP 11 und wusste, dass wir auf vier Slicks und mein Bruder zumindest mit zwei Regenreifen unterwegs war. Als wir dann eine erneute Bestzeit mit deutlichem Vorsprung auf Julian setzen konnten, war man sich in der Gruppe sicher, dass die Prüfung überwiegen trocken gewesen und neben uns auch die anderen Piloten der Spitzengruppe auf Slicks geblieben sein mussten.„, schmunzelt Wagner.

Tatsächlich war Wagner und Beifahrer Winter auf der nassen Sonderprüfung aber schlicht und einfach eine Glanzleistung geglückt, als sie als einzige Piloten ohne Regenreifen eine Bestzeit in den nassen Asphalt ‚brennen‘ konnten.

Das war sicher eine der besten SPs, die ich seit langem gefahren bin.“, berichtet Wagner. „Ich habe die Strecke genau beobachtet und bei jedem noch so kleinen trockenen Fleckchen voll hingehalten, um möglichst viel Temperatur in unsere Michelin Reifen zu bringen. Wie gut die Zeit dann wirklich war, hat mich dann selbst etwas überrascht, aber ich wusste, dass wir hier mit etwas Einsatz den Unterschied machen mussten und konnten und hatte auf der Sonderprüfung trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Schwierigkeit einfach eine Menge Spaß.„, so Wagner weiter.

Für ihn liegt der Fokus nach der Zieldurchfahrt auch schon wieder am kommenden Wochenende, an dem er mit einem Gaststart in Italien seine Erfahrung auf Schotter ausbauen will, bevor es im Juli mit der Weiz Rallye in die entscheidende Phase der Staatsmeisterschaft geht.

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Hartes Lernwochenende für Wagner – Platz 9 beim Europameisterschafts-Auftakt auf Schotter erfüllt Erwartungen

Mit Platz 9 bei der Rallye Hungary in der Region um Veszprém in der Nähe des Plattensees erfüllen Simon Wagner und Beifahrer Gerald Winter das selbst gesteckte Ziel den Auftakt der FIA Rallye Europameisterschaft unter den Top 10 zu beenden. Knallharte Schotterstrecken verlangen Mensch und Maschine dabei alles ab.


Quasi direkt von der Zieldurchfahrt im Lavanttal, wo Wagner und Winter den dritten Lauf der Österreichischen Rallye Meisterschaft für sich entscheiden konnten, reisten die amtierenden Staatsmeister in der vergangenen Woche nach Ungarn, um in der Heimat ihres Teams von Eurosol Racing den ersten Lauf der heurigen Rallye Europameisterschaft (ERC) zu bestreiten. Auf über 190 Wertungskilometern verlangte die erstmals auf Schotter ausgetragene Rallye Hungary sowohl den Piloten als auch dem Skoda Fabia RS Rally 2 alles ab und forderte einige Tribute.


„Ein doppelter Reifenschaden, eine defekte Lichtmaschine, eine schwache Batterie, ein beschädigter Wagenheber und zu guter letzt noch ein kaputter Fahreroverall. Diese Rallye hielt wirklich alles für unsbereit.“, berichtet Wagner im Ziel. „Die Strecken hier waren so hart, dass sowohl unser Skoda als auch die Michelin Reifen und nicht zuletzt wir als Crew an die jeweiligen Grenzen gehen mussten. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen war das wirklich eine geniale Veranstaltung, bei der wir wieder unheimlich dazu lernen konnten und jede Menge Spaß hatten.“, so Wagner weiter.


Wie hart die Rallye wirklich war, zeigt auch ein Blick auf das Endklassement. Stolze 33 Ausfälle und zusätzliche acht Re-Starts nach Ausfall am ersten Wertungstag beweisen den Anspruch der ersten Ausgabe dieses brandneuen Laufs zur Rallye Europameisterschaft ebenso, wie die zahlreichen gemeldeten Reifenschäden.


„In Anbetracht der Umstände und der Tatsache, dass wir leider immer noch viel zu wenig Schotter-Kilometer absolviert haben, um auch hier international wirklich konkurrenzfähig zu sein, sind wir mit dem neunten Gesamtplatz sehr zufrieden.“, sagt der Oberösterreicher.


Wagner, der das Fahren auf der Kartbahn gelernt und auch Rallyeautos bisher ganz überwiegend auf Asphalt bewegt hat, nutzt jetzt die Schotter Events der Europameisterschaft, um sich auf möglichst vielen Kilometern an den Grenzbereich auf losem Untergrund heran zu tasten und fährt dabei noch mehr mit Köpfchen als sonst.

„Unser Budget für die Europameisterschaft ist auch in diesem Jahr wieder sehr begrenzt und wir können uns, wenn wir die geplanten Starts nicht gefährden wollen, keine Eskapaden leisten.“, so der dreifache Österreichische Rallye Meister. „Entsprechend müssen wir die Priorität auf Durchkommen legen und können nicht alles riskieren.“


Beachtet man, dass unter den ausgefallenen Teams auch einige Namen zu finden sind, die als Mitfavoriten für die Jahreswertung der ERC gelten, muss diese Taktik dabei nicht zwangsläufig schlecht sein.


„Wir wissen, dass wir bei den schnellen Schotterläufen nicht aus eigener Kraft ganz vorne dabei sein können. Da wir aber nach aktuellem Stand ohnehin nicht die gesamte Meisterschaft bestreiten können, ist das nicht so tragisch. Uns geht es in erster Linie ums Lernen und darum uns auch abseits der vertrauten Strecken-Bedingungen zu verbessern. Wenn wir dabei auch noch solide Punkte einfahren können, ist das um so besser.“


Vergleicht man den aktuellen neunten Rang mit Platz 17, den Wagner und Winter im vergangenen Jahr bei der ebenfalls auf Schotter ausgetragenen Rally Serras de Fafe erzielten, scheint dieses Vorgehen auf lange Sicht durchaus Früchte zu tragen. Etwas höher setzen die österreichischen Vertreter in der europäischen Top-Liga die Erwartungen für den bereits in zwei Wochen stattfindenden zweiten Meisterschaftslauf auf Gran Canaria. Bei dem Asphalt-Klassiker vor der Nordwestküste Afrikas konnte das Duo bereits mehrfach starten und vor zwei Jahren schließlich auch seine erste ERC Gesamt-Bestzeit feiern.


„Letztes Jahr haben wir es hier in die Top 5 der ERC Wertung geschafft und das haben wir uns auch in diesem Jahr wieder vorgenommen.“, gibt sich Wagner optimistisch. „In der Vergangenheit waren auf Gran Canaria traditionell auch einige österreichische Fans und Zuseher an der Strecke. Wir freuen uns, wenn das auch heuer wieder so ist und hoffen auf viele gedrückte Daumen auch in der Heimat.“, so Wagner abschließend.

Sensation für die Wagner Brüder – Simon Wagner führt ersten Bruder-Doppelsieg in der ÖRM Geschichte an

Mehr als zehn Jahre musste Nummer eins Unterstützer und Vater Fritz Wagner darauf warten: bei der 46. Lavanttal Rallye in Kärnten machten seine Söhne Simon und Julian Wagner den langersehnten Wagner-Doppelsieg nun perfekt. Mit einem Start-Ziel Gesamtsieg und der schnellsten Zeit auf der abschließenden Powerstage feierten Simon Wagner und Beifahrer Gerald Winter dabei erneut eine absolute Glanzleistung ab und verwiesen das restliche Feld auf die Plätze.

„Die Lavanttal Rallye als Heim-Rallye meines Co’s Gerry (Gerald Winter) zu gewinnen ist eh schon immer ein absolutes Highlight, aber hier den ersten Bruder-Doppelsieg der Meisterschafts-Geschichte zu feiern ist die absolute Krönung.“, so Wagner. „Wir waren schon oft kurz davor, haben Rallyes gemeinsam angeführt, aber immer wieder kam etwas dazwischen. Nun hat es endlich geklappt! Die Wagner- Festspiele sind perfekt.“

Spektakulär ist dabei auch einmal mehr der Abstand, den die amtierenden Staatsmeister zwischen sich und den zweitplatzierten jüngeren Wagner Bruder bringen konnten. Mehr als eine Minute betrug am Ende der Vorsprung der Sieger, während zwischen Platz 2 und 3 gerade einmal 18 Sekunden lagen.

„Gerade hier in Wolfsberg hätten wir zugegebenermaßen nicht mit einem so deutlichen Sieg gerechnet.“ sagt Wagner im Ziel. „Traditionell ist unsere Konkurenz hier sehr schnell unterwegs, aber wie schon im Rebenland haben unsere ersten Verfolger dem Druck nicht
standgehalten und sich folgenschwere Fehler geleistet.“

Unverschuldet in Bedrängnis kamen kurz vor dem Ziel allerdings auch die späteren Sieger, als ihnen bei knapp 120 Stundenkilometern ein Reh ins Auto sprang und die Front des Skoda Fabia RS Rallye 2 nachhaltig beschädigte.

„Normalerweise ist das Auto nach so einem Einschlag nicht mehr fahrbar und der Kühlerschaden, den wir verzeichnen mussten, hätte schnell richtig problematisch werden und zum Ausfall führen können. Zum Glück konnten wir den Skoda nach der Sonderprüfung binnen 8 Minuten notdürftig so reparieren, dass er die SP 11 noch durchgehalten hat. Gerry hat den Kühler mit Reparaturmasse, die wir zum Glück im Auto mitführen, unter Anleitung unseres Teams am Telefon abgedichtet, während ich Wasser zum Nachfüllen organisiert
habe. Danach mussten wir noch die Stoßstange sichern und den beschädigten Kotflügel entfernen.

Wir haben schon damit gerechnet auf der SP 11 noch einmal anhalten und Wasser nachfüllen zu müssen und hatten durch das auf der Scheibe verteilte Kühlmittel extrem schlechte Sicht, konnten aber wie durch ein Wunder trotzdem noch eine dritte Gesamtzeit fahren und uns in das anschließende Service retten. Karma hat hier mal wieder – im positiven Sinne – gerichtet.“

Eine Glanzleistung vollbrachte dort dann auch einmal mehr das Team von Eurosol Racing Hungary, das die Front des Skoda mit der Startnummer 1 in Windeseile reparierte und für die letzten beiden Sektionen wieder perfekt herrichtete.

„Tausend Dank an unsere Jungs und Mädels im Team, die wieder einen phänomenalen Job gemacht und uns so den Sieg gerettet haben.“, so Wagner. „Von dem Zwischenfall mit dem Reh abgesehen, war das ein absolut perfektes Wochenende bei Traumwetter und
mit unzähligen Fans an der Strecke. Das hat einfach nur Spaß gemacht und gibt Auftrieb, nicht nur für die zweite Saisonhälfte in der Staatsmeisterschaft, sondern auch für unseren ersten ERC Start in diesem Jahr.“

Eben dieser steht für Simon Wagner und Beifahrer Gerald Winter schon in dieser Woche bei der Rally Hungary an. Das erstmals auf Schotter ausgetragene Spektakel findet in der Region Veszprém in der Nähe des Plattensees statt und ist heuer der erste von insgesamt
acht Läufen zur Europäischen Rallye Meisterschaft.

„Ich freue mich, endlich mal wieder auf Schotter fahren zu können.“, blickt Wagner nach vorne. „Zudem freuen wir uns besonders, den ERC Auftakt dieses Jahr in der Heimat unseres Teams zu bestreiten und sind gespannt auf dieses brandneue Event im Kalender.“

Mit der Startnummer 7 starten Wagner und Winter am Freitag beim Qualifying in Gyártelep, bevor am Samstag und Sonntag insgesamt 13 Sonderprüfungen und über 190 Wertungskilometer zu absolvieren sind.

Regierender Dreifach-Staatsmeister Simon Wagner und seine Vertrauten siegen im Rebenland

Text: Noir Trawniczek

Ein schöneres „Problem“ gibt es nicht… Simon Wagner und Gerry Winter ernten im Eurosol-Skoda die Maximalpunkte – ihre extrem starken Herausforderer hatten sie dennoch stets unter Kontrolle. Was wie ein „leichtes Spiel“ aussieht, ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil davon – das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit unter stabilen Bedingungen.

Simon Wagner hat ein „Problem“. Tatsächlich? Ja. Und nein. Es geht um eine Art Paradoxon, die eigentlich nur sehr wenige Rennfahrer überhaupt erleben (dürfen). Man könnte auch sagen: Es ist das schönste „Problem“ in einer Rennfahrerkarriere. Dann nämlich, wenn sich Siege und auch Titel zu häufen beginnen und es wie am vergangenen Wochenende, bei der äußerst selektiven LKW Friends on the Road RebenlandRallye für den regierenden dreifachen Rallye-Staatsmeister, seinem Copiloten Gerald „Gerry“ Winter und das gesamte Team einfach nur perfekt
zu laufen scheint…


Wie ein Fels in der stürmischen Brandung, während die hoch dotierten Mitbewerber von den schwierig-schmierigen, mitunter tückischen Pisten einer nach dem anderen abgeworfen werden. Simon nickt: „Ich kenne das ja noch von früher und von außen betrachtet – da wirken manche Erfolge irgendwie spielerisch und so, als hätte man Siege und Titel in den Schoß gelegt bekommen. Doch so ist es nicht.“ Was Simon meint, zeigt ein Vergleich aus der Landwirtschaft: Was der Bauer erntet, musste er davor sähen und mit sehr viel Mühe pflegen…


Die LKW Friends on the Road Rebenland-Rallye beginnt exakt so, wie es sich die Freundinnen und Freunde des Rallyesports erhofft haben: An der Spitze tobt ein Sekundenkampf – es wird vom ersten Kilometer an ein entfesselnder Speed gefahren. Es gibt das spannende Bruder-Duell Simon versus Julian Wagner, dazu kommt der Sensationssieger der Jännerrallye, Michael Lengauer. Ein weiterer klingender Name, ExStaatsmeister Hermann Neubauer, eröffnet die am zweiten Tag folgende Ausfallsorgie gleich auf der allerersten Prüfung. Simon sagt dazu kryptisch: „Der frühe Ausfall von Hermann war Karma. Für Michael Lengauer und Julian tut es mir sehr leid – wir alle haben uns auf ein Bruderduell gefreut. Ein Wagner-Doppelsieg war durchaus möglich – vielleicht kommt er ja im Lavanttal?“

Die Stabilität
Genau hier wird die Essenz dessen, was der „Bauer“ Simon Wagner in Leutschach „geerntet“ und in den vielen Jahren zuvor gesät hat, sichtbar. Dass Simon mit seinen treuen Werbepartnern neben ausgesuchten ERC-Einsätzen die komplette ORM-Saison 2024 fixieren konnte, ist nur ein kleiner Teil dieser Essenz, doch der ist wichtig. Es geht dabei immer um Stabilität. Einst hat Willi Weber, der legendäre Manager von Michael Schumacher dem österreichischen GP2-Piloten Andi Zuber dazu geraten, auf ein Team zu setzen und mit diesem gemeinsam aufzusteigen. Fritz, der Vater von Simon und Julian, stimmt zu: „Genau das hat Simon getan: Er hat seit seiner ersten Rallye in einem Rally2-Auto auf Skoda, Michelin und das Eurosol Racing Team gesetzt – diese stabile Konstellation erlaubt es immer öfter, das Maximum aus dem Paket herauszuholen.“


Simon fügt hinzu: „Die Stabilität bringt eine Vertrautheit, in der man sich wohl fühlen kann. Im Eurosol Racing Team hat jeder seine klare Aufgabe mit dem Ingenieur und seiner Crew gehen wir immer tiefer in die Materie, aber es gibt auch die Köchin. Sie ist die Beste und macht uns immer
wieder glücklich. Wir lassen uns komplett von ihr überraschen. Mein Vater Fritz wiederum motiviert uns immer wieder, nicht zu voreilig zufrieden
zu sein. Das sind irgendwie alles Zahnräder, die ineinandergreifen. Und das Wichtigste ist für mich als Pilot der Beifahrer.“


Der Kontrollverlust
Simon präzisiert, warum die Stabilität und die Vertrautheit im engen Rallye-Cockpit ganz besonders wichtig wird: „Es ist ein ganz eigenes Gefühl und nur schwer zu beschreiben – aber wenn Gerry und ich gemeinsam in diesen Rhythmus kommen, dann sind wir in einer eigenen Welt, genießen den Flow, es ist wie in einem Rausch.“ Auf der vorletzten Freitagsprüfung kam es unbemerkt von der Öffentlichkeit zu einem dramatischen Erlebnis im Wagner/Winter-Cockpit. Simon hat diese bangen 1,5 Minuten noch genau in Erinnerung: „Wir sind bei einem Sprung recht unglücklich gelandet, sodass es auf der Beifahrerseite
einen Schlag von unten gab – und plötzlich sehe ich, wie Gerry keine Luft mehr bekommt.“ Von einem Moment auf den anderen kommt in das vom Flow und der absoluten Fahrzeugkontrolle geflutete Cockpit ein kompletter Kontrollverlust – für Simon ging es nur noch darum, dass Gerry wieder atmen kann: „Da wir ja beide fest angegurtet waren, konnte ich ja in dem Moment nichts tun, zum Glück war 200 Meter nach dem Sprung gleich das Ziel – und es dauerte für mich eine gefühlte Ewigkeit, bis Gerry wieder normal atmen konnte. Das war eine Erleichterung, die ist unbeschreiblich. Natürlich sitzt der Copilot weiter unten und der Fahrer weiß exakt, wann das Auto landet, während der Copilot bereits wieder mit der kommenden Passage im Aufschrieb beschäftigt ist. Sein Muskelkorsett wurde quasi ‚kalt‘ erwischt. Wichtig ist, dass alles gut ausgegangen ist und keinerlei Beschwerden geblieben sind.“

Die Fitmacher
Dennoch passt es gut, dass Simon Wagner neuerlich „Die Fitmacher“ als Partner gewonnen hat, dort sind unter vielen anderen auch David Schumacher, Sohn von Ralf oder Pascal Wehrlein anzutreffen. Die immer noch wachsende Präzision der Fahrwerke sorgt dafür, dass immer mehr Kräfte vom menschlichen Körper absorbiert werden müssen. Simon erklärt: „Wir haben in den Kurven zum Teil ähnlich starke G-Kräfte auf uns wirken, wie man sie aus der Formel 1 kennt – und eben Sprünge, die direkt auf uns einwirken. Es schadet also nicht, uns noch fitter zu machen.“


Die Er-Fahrung
Fehlt noch ein wichtiges Element aus der oben erwähnten Essenz – die Erfahrung. Grundsätzlich hilft es jedem Rallyefahrer am allermeisten, wenn er möglichst viel rallyefährt. Das Wort „Erfahrung“ trifft es im Deutschen zumindest gleich doppelt auf des Nagels Kopf. Auf den letzten Prüfungen, als zum Teil wieder Regen einsetzte, wurde es vielfach nötig, diagonal unterschiedliche Reifenmischungen zu fahren. In dem Fall also
wären zum Beispiel zwei Regenreifen im Gepäck ein gutes Rüstzeug. Simon sagt: „Diese diagonalen Mischungen fahren sich doch recht ungewöhnlich – ich selbst habe das zum ersten Mal vor zwei Jahren bei der Barum-Rallye eingesetzt. Es geht aber auch noch schwieriger, zum Beispiel drei Trocken- und ein Regenreifen, so hatten wir es auf SP15.“ Und wo war der eine Regenreifen zu finden? „Er war bei unserem Auto links hinten.“


Dieses Erfahren von Erfahrungen hört übrigens niemals auf – und Simon Wagner ist geradezu „gierig“ nach solchen Erkenntnissen. Simon bestätigt: „Das ist harte Arbeit, die sich aber doppelt und dreifach bezahlt machen kann.“ Diese Bereitschaft zur akribischen Testarbeit erklärt wiederum gut, warum Simon einer der Entwicklungsfahrer von Michelin ist bzw. er davor von Hossier als solcher eingesetzt wurde. Simon: „Da geht es nicht um Geld, sondern darum, dass man immer besser lernt, im richtigen Moment die richtigen Abstimmungsentscheidungen zu treffen. Und das kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.“

Staatsmeister Wagner ist heiß auf Asphalt – 91 Teams starten bei der Rebenland Rallye 2024

Mit 91 Teams aus 9 Nationen wartet die heurige Edition der Rebenland Rallye, dem zweiten Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft 2024, mit einem beeindruckenden Starterfeld auf. Mit der Startnummer 2 dabei sind auch die Titelverteidiger Simon Wagner und Gerald Winter, die nach dem Meisterschaftsauftakt auf einem Mix aus Asphalt, Matsch und Schnee bei der Jänner Rallye nun heiß auf den ersten reinen Asphaltlauf des Jahres sind.

Die Rebenland ist schon immer meine Lieblings Rallye in Österreich und ich freue mich jedes Jahr auf den Start hier. Heuer ist dieses Gefühl aber irgendwie noch stärker und ich war selten so motiviert und vorfreudig wie gerade. Nach intensiver, auch körperlicher und mentaler Vorbereitung mit DieFitmacher aus Linz, kann ich es kaum erwarten, den Skoda Fabia RS Rally 2 durch die Weinberge zu bewegen.“, sagt Wagner und ist dabei in äußerst guter Gesellschaft, denn abgesehen von Niki Mayr-Melnhof, der 2018 den Titel gewinnen konnte, sind in der Steiermark tatsächlich alle Rallye Staatsmeister der vergangenen 12 Jahre mit am Start.

Wir kennen die Sonderprüfungen hier gut und ich konnte die Rebenland Rallye in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit deutlichem Vorsprung gewinnen.“, sagt Wagner weiter. „Entsprechend sind unsere Ambitionen natürlich klar auf Sieg gerichtet, auch wenn das bei 19 Rally 2 Boliden auf der Nennungsliste und Konkurrenten wie meinem Bruder Julian sicher nicht einfach wird. Für mich gibt es inklusive uns insgesamt ganze 8 Anwärter auf das Podium, so dass den Zusehern und Fans Spannung und Action garantiert sein sollte. 

Für eben diese Zuseher verspricht neben dem Top-Starterfeld auch das frühlinghaft angesagte Wetter beste Rallye-Bedingungen, wenn es auf den bekannten und beliebten Strecken rund um Leutschach insgesamt 16 mal um die Bestzeit geht, bevor die Teams am Samstagabend vor dem Gemeindehaus die Ziellinie überqueren.

Wir freuen uns auf die Rallye, die starke Konkurrenz und auf möglichst viele Fans an der Strecke und im Service und hoffen am Ende des Wochenendes den dritten Rebenland Sieg in Folge feiern und die Meisterschaftsführung übernehmen zu können.“, gibt sich Wagner abschließend zuversichtlich.

Jänner Rallye Fluch bleibt ungebrochen – Staatsmeister Simon Wagner muss sich einem Skoda-Markenkollegen geschlagen geben und landet auf Rang 2

Voll motiviert und top vorbereitet startete der gebürtige Mauthausener Simon Wagner bei der 37. Auflage der Internationalen Jänner Rallye und musste sich doch wieder mit Platz 2 im Klassement zufrieden geben. Während der ganz überwiegende Teil des mit 76 Teilnehmern stark besetzten Starterfeldes über einen zweiten Rang im Gesamtklassement zweifelsfrei jubeln würde, zeigt sich der 30 Jährige nicht ganz zufrieden, hätte es heuer doch endlich der langersehnte erste Sieg beim heimischen Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft werden sollen.

Mittlerweile ist die Jänner tatsächlich die einzige ÖRM Rallye, die wir bei acht Starts noch nie gewinnen konnten. Ausgerechnet die Jänner Rallye, hier daheim.“, sagt Wagner im Interview. „Es ist wie verflucht, insbesondere wenn man beachtet, wie oft wir hier schon wirklich schnell und ganz vorne mit dabei waren.“, so Wagner weiter.

Auch in diesem Jahr zeigten Simon und Beifahrer Gerald Winter zunächst mit der Bestzeit im Shakedown auf und lagen nach der Freitags-Sektion in Führung, mussten sich im Verlauf des ersten vollen Wertungstages aber schließlich mit dem dritten Gesamtrang zufrieden geben. Auf teils trockenen, teils feuchten bis nassen und schließlich auch eisigen und leicht verschneiten Strecken suchte das Team dabei im Verlauf des Tages vergeblich nach dem optimalen Grip.

Wir haben am Samstag zu viel mit den verschiedenen Reifenmischungen herum probiert und sind nie wirklich in einen guten Rhythmus gekommen. Die Bedingungen waren so wechselhaft und unvorhersehbar, dass die Reifenwahl eine absolute Lotterie war und leider hatten wir dabei einmal mehr nicht das beste Händchen.“, räumt Wagner ein.

Ein ganz anderes Bild bot sich am Sonntag, nachdem starke Schneefälle über das Mühlviertel über Nacht in ein wahres Winter- und Jänner-Rallye- Wonderland verwandelt hatten. Auf eindeutiger aber nicht minder anspruchsvoller Schneefahrbahn starteten Wagner und Winter eine fulminante Aufholjagd und zeigten deutlich, warum sie zu Recht als Favoriten für den Gesamtsieg gehandelt wurden.

Am Sonntag waren wir dafür wirklich schnell und hatten ein perfektes Set-Up für unseren Skoda Fabia RS Rally 2 gefunden.“, berichtet Wagner. „Nachdem wir nach Etappe 1 bereits über eine halbe Minute zurück lagen, konnten wir uns aus eigener Kraft wieder in Schlagdistanz für den Gesamtsieg

bringen und mussten uns schließlich nur unserem Skoda-Markenkollegen Michael Lengauer geschlagen geben.“, zeigt sich Wagner schließlich versöhnlich. „Mein dafür gilt der allerbesten Eis-Crew Lukas Langstadlinger und Patrick Pitzal, die unheimlich präzise Arbeit geleistet haben und nicht zuletzt auch den Jungs von Eurosol Racing Team Hungary, die fast in jedem Service teils zeitlich sehr knappe Umbauten an unserem Fabia immer pünktlich geschafft haben.

Platz 2 und die damit verbundenen Punkte für die diesjährige ÖRM sind dabei nicht nur eine erneute starke Leistung des Teams sondern auch ein guter Auftakt für die Saison und – glaubt man an Muster – sogar ein gutes Omen für eben diese. Schließlich starteten Simon Wagner und Gerald Winter auch 2023 als zweite bei der Jänner Rallye in die Meisterschaft und konnten sich am Ende zum dritten Mal in Folge als Staatsmeister krönen.

Die Möglichkeit die Führung zu erobern erhalten Wagner und Winter im März wenn in Leutschach die Rebenland Rallye über die Bühne geht.